„Legasthenie“, Aufmerksamkeit und Co - Schwierigkeiten Erwachsener mit unserem Schriftsystem verstehen und begleitende Hilfen entwickeln

Was hat es auf sich mit dem Lerngegenstand Schrift? Warum und woran genau können Lernende scheitern und selbst als Erwachsene noch Schwierigkeiten haben? Und wie können Schreibpädagog*innen in der Schreibberatung Hilfe zur Selbsthilfe leisten?

„Wortblindheit“, „Legasthenie“, „Lese-Rechtschreibstörung“, „auditive Teilleistungsschwäche“, „visuelle Wahrnehmungsstörung“, „Deutungsschwäche“, Defizit in „phonologischer Bewusstheit“, „Aufmerksamkeitsdefizit“, „Gendefekt“ – eine ganze Palette einander widersprechender (vorwiegend psychologischer) Deutungen sah die Ursache von Schwierigkeiten mit dem Zeichensystem Schrift in einem Mangel an subjektiven Voraussetzungen für den Lernprozess des Kindes und wollte damit eine zumindest partielle Befreiung vom System der schulischen Konkurrenz bewirken.

Gegenwind kam auf, als sich eine neue Disziplin der Didaktik, die Lese- und Schreibforschung, dem Erwerbsprozess der Schriftsprache widmete. „Legasthenie“ sei ein „Konstrukt“ (Renate Valtin), wenig hilfreich für die dringend verbesserungsbedürftige Förderung und die Vorstellung einer Art Krankheit eine kontraproduktive Stigmatisierung. Die behördlichen Vorschriften gingen über von der einheitlichen Notenbefreiung nach „Diagnose“ zu individuellen Maßnahmen des „Nachteilsausgleichs“.

In der Praxis ergibt sich für die Betroffenen: keine Klarheit, was genau ihnen schwerfällt, sondern eine vage Selbstzuschreibung und die Hoffnung auf Schonung. Da gäbe es bessere Lösungen! In dieser zweiteiligen Online-Fortbildung mit zwischengeschalteter Selbstlernphase erwerben die Teilnehmenden unter der Anleitung von Sabine Birck hierfür das Hintergrundwissen und erarbeiten gemeinsam, welche Hilfen für Erwachsene sinnvoll sind.

Format der Fortbildung und eingesetzte Methoden:

Grundlage der Fortbildung ist „Die Macht des Zeichens – 33 Briefe über Denken und Schreiben“ (Sabine Birck) mit Experimenten, Schülerbeispielen und Literaturhinweisen. Die Teilnehmer*innen erhalten nach einer Online-Einführung 4 Lehrvideos zu den Phasen der Schriftentwicklung und den besonderen Schwierigkeiten; dazu jeweils eine Auswahl aus den Briefen, auf die sie antworten. Die Einführung zu Beginn vermittelt theoretische Einblicke in die „Legasthenie-Diskussion“, und das Kolloquium am Ende erlaubt es, Erfahrungen mit den Experimenten und mit Fallbeispielen auszutauschen.  Auf der Grundlage lernen die Teilnehmer*innen meinen Weg der „aktivierenden Hilfe zur Selbsthilfe“ kennen.

Eine Beschreibung der Inhalte und weiterführende Kursangebote zur Begleitung Erwachsener mit Schwierigkeiten im Schriftsystem siehe www.notabene-sprachkonzept.de.

Zielgruppe: Schreibberater*innen an Hochschulen und freiberufliche Schreibpädagog*innen

Referentin: Sabine Birck, Germanistin M.A. Ich habe 1993 das Sprachpädagogische Zentrum Essen gemeinsam mit zwei Lehrer*innen der Sekundarstufe gegründet. Es ist 2009 übergegangen ins Institut notabene-sprachkonzept für Ausdrucksschulung, Schriftaufbau, Textarbeit. Seit 2014 arbeite ich in meinem Unterrichtsstudio in meinem Privathaus. Veröffentlichungen, Fortbildungen, Workshops und Referenzen s. www.notabene-sprachkonzept.de. 

Termine: 

  • Einführung: Freitag, 29.09.2023, 15.00 – 16.30 Uhr, online
  • Zusendung der Videolinks und der Briefe in den Tagen nach der Einleitung
  • Kolloquium: Freitag, 06.10.2023, 15.00 – 16.30 Uhr, online

Veranstaltungs-Daten

Beginn: Datum, Uhrzeit 29.09.2023, 15:00
Ende: Datum, Uhrzeit 06.10.2023, 16:30
Stichtag, Anmeldungsende 10.09.2023
Teilnehmer*Innen max. 15
Preis 100 EUR für Mitglieder, 200 EUR für Nicht-Mitglieder, studentische Mitglieder 50 EUR
Ort online

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