Vom Lesen direkt ins Schreiben: Studierenden schreibbezogene Lesestrategien vermitteln

Dass Studierenden das Schreiben wissenschaftlicher Texte schwerfällt, hängt oft schon mit Unklarheiten und Defiziten beim Lesen zusammen. Viele gliedern ihren Arbeitsprozess beispielsweise in eine reine Lesephase am Anfang und eine daran anschließende bloße Schreibphase. Erfahrungsgemäß empfinden es Studierende dann aber als besonders herausfordernd, vom eher passiven Lesen in ein aktives, selbstbestimmtes Schreiben zu wechseln. Häufig fällt es ihnen auch schwer, sich von gelesenen Texten zu lösen, eine eigene Position einzunehmen und ihre Arbeiten so vom „knowledge telling-“ ins „knowledge transforming“ zu überführen. Erfolg im akademischen Bereich hängt jedoch stark davon ab, Wissen neu verknüpfen und vertraute Pfade verlassen zu können. Gefragt ist die Lust am Entdecken, an neuen Perspektiven und Blickwinkeln, am Hinterfragen und Weiterdenken.

Zu Beginn des Workshops wird zunächst besprochen, wie schon die Literaturrecherche schreibend vorbereitet werden kann, um sinnvolle Schneisen durch das Dickicht der Literatur schlagen und das Lesen strukturiert angehen zu können. Der Schwerpunkt wird dann auf schreibbezogenen Lesestrategien und Lesewerkzeugen liegen. Peer Tutor:innen erfahren, wie sie Studierende früh zu einer möglichst engen Verzahnung von Lesen und Schreiben anleiten können. Sie stärken so den eigenständigen, kritischen und reflektierten Umgang mit Texten. Ziel ist es, Studierende darin unterstützen zu können, über ein schreibbezogenes Lesen das eigene Denken anzufeuern und eine wesentliche Basis zum Weiterschreiben zu legen. Ein Weiterschreiben, das Wissen nicht nur wiedergibt, sondern in neue Zusammenhänge stellt.

Der Workshop wird praxisorientiert sein. Die verschiedenen Methoden werden von den Teilnehmenden unmittelbar ausprobiert, um sie anschließend umso besser in die eigene Arbeit als Peer Tutor:innen integrieren zu können.

Lernziele: 

Peer Tutor:innen erfahren, wie sie die Förderung von Lesekompetenzen in ihre Arbeit mit Studierenden integrieren können. Sie lernen das Lesen als einen wesentlichen Baustein des Schreibprozesses kennen. Nach dem Workshop sind sie in der Lage, den Studierenden Strategien eines schreibbezogenen Lesens zu vermitteln, die das Lesen unmittelbar mit dem Schreiben verknüpfen und das eigenständige wissenschaftliche Arbeiten der Studierenden stärken.

Methoden: 

Exploratives Schreiben; das Forschungspentagon (Lotte Rienecker) als Strukturierungshilfe für Literaturrecherche und Lesen; Arbeit mit wissenschaftlichen Journalen; Reader Response Essays; One-Minute-Papers; erweitertes Exzerpieren (Spalten-Methode) und Annotieren; lektürebezogene Hilfstexte (Genre- und Perspektivwechsel).

Trainer: Dr. Tobias Zervosen hat Kunstgeschichte, Musik- und Medienwissenschaften in Bonn und Berlin studiert, war als Visiting Fellow an der Graduate School of Design und der Graduate School of Arts and Sciences der Harvard University und wurde am Departement Architektur der ETH Zürich in Architekturgeschichte promoviert. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Architekturfakultät der TU München hat er in den letzten zehn Jahren intensiv gelehrt, geforscht und publiziert. Parallel hat er am writers‘ studio Wien eine einjährige Fortbildung zum Schreibtrainer und Schreibcoach absolviert und bietet Workshops und Coachings zum akademischen und kreativen Schreiben an. https://ins-schreiben-kommen.de

Veranstaltungs-Daten

Beginn: Datum, Uhrzeit 14.11.2022, 9:00
Ende: Datum, Uhrzeit 14.11.2022, 13:30
Stichtag, Anmeldungsende 31.10.2022, 23:00
Teilnehmer*Innen max. 15
Preis 50 EUR für Mitglieder, 100 EUR für Nicht-Mitglieder, studentische Mitglieder 25 EUR
Ort online

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